Sömmerda. Nach zwei Jahren Arbeit ist der neue Speisesaal am Gymnasium fertig. Für die Schüler, die sie mitgestaltet haben, ist das ein besonderer Moment.
Die zweite große Pause steht an. Die neugestaltete Mensa am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) in Sömmerda füllt sich immer mehr. Helle Bänke, Hocker und Tische aus massivem Holz sowie ein pistaziengrüner Anstrich der Wände laden zum Verweilen ein.
Dank verschiedener USB-Anschlüsse an den Möbeln, können Schüler auch ihre mobilen Geräte aufladen.
„Die neue Mensa wird deutlich stärker genutzt als früher – darüber freuen wir uns sehr“, sagt Maja Rothe. Sie ist eine von insgesamt zwölf Schülerinnen und Schülern, die zusammen mit dem Förderverein des Gymnasiums ein Großprojekt an der Schule umsetzen. Das Ziel ist, die Bibliothek, den Speisesaal und das Foyer neu zu gestalten – ansprechender, moderner und schülergerechter.
26.500 Euro für Umgestaltung verwendet
Nach zwei Jahren harter Arbeit ist ein erster Meilenstein geschafft. „Es ist ein verrücktes Gefühl. Man hatte die ganze Zeit eine Vorstellung davon. Jetzt sind wir mit der Mensa fertig“, sagt Hermine Kühndorf, ein weiteres engagiertes Mitglied des Schülerteams. Angefangen mit der aktiven Umsetzung haben die damaligen Achtklässler im Sommer 2023. „Seitdem haben wir uns insgesamt 24 mal getroffen“, berichtet Bernd Körber. Er ist Vorsitzender des Fördervereins am ASG und steht ihnen beim Projekt unterstützend zur Seite. Alle zwei Wochen versammelt sich die Gruppe. Wenn andere Schüler Pause haben, beraten sie über weitere Schritte.
Bernd Körber ist besonders stolz auf die engagierten jungen Leute. „Wir sind als Team so gut zusammengewachsen und total froh, dass wir bereits so weit gekommen sind.“ Die Arbeit, die dahinter steckt, sei enorm. „In denSpeisesaal sind insgesamt 26.500 Euro geflossen. Das ist alles durch unsere Initiative zusammengekommen“, sagt er. Das heißt: Flyer gestalten und verteilen, Flohmärkte organisieren, Sponsorengelder und Spenden eintreiben, die To-do-Liste ist lang. „Wir sind sehr dankbar. Viele Spenden kamen von Eltern und Großeltern der Kinder, aber auch von Großsponsoren“, sagt Körber. Das Innenministerium allein habe 3000 Euro Lottomittel zur Verfügung gestellt und auch die Schulverwaltung habe 6600 Euro hinzugesteuert.
Wettbewerb an der Fachhochschule Erfurt
Dem Vereinsvorsitzenden ist es wichtig, dass sich die Jugendlichen mit eigenen Ideen aktiv beteiligen. „In einer WhatsApp-Gruppe haben wir abgestimmt, welche Farbe die neue Mensa bekommen soll“, sagt Hermine. Statt sich vor den Fernseher zu setzen, haben die Schülerinnen und Schülerin ihren Ferien zu Pinsel und Farbe gegriffen. „Ebenso haben wir Modelle aus Styropor angefertigt, wie die fertigen Räume später aussehen könnten.“
Auch Studierende der Fachrichtung Innenarchitektur von derFachhochschule Erfurt entwarfen Ideen, wie die Räume gestaltet werden können. Innerhalb eines Wettbewerbs im Jahr 2021 unter Anleitung von Professorin Stephanie Kaindl ging unter den Studierenden ein Gewinnerteam hervor. An dessen Entwurf orientierte sich die Gruppe bei der Umgestaltung der Mensa. Die gemeinnützige GmbH der Stiftung Finneck namens „Meine Möbelmacher“ stellte schließlich das Mobiliar her.
Die Zehntklässler hoffen, dass die Bänke und Tische nicht mutwillig beschädigt werden. Bislang sind sie optimistisch. „Es hat uns positiv überrascht, wie sauber alles geblieben ist“, sagt Maja Rothe. „Ich denke, die Schüler gehen auch bewusster mit dem Mobiliar um, weil wir selbst an der Entstehung mitgewirkt haben.“
Das steht als nächstes auf dem Plan
Was die ganze Zeit noch fehlte, war eine feierliche Einweihung. Diese fand am Mittwoch, 26. März, um 18 Uhr zusammen mit Sponsoren und allen engagierten Helferinnen und Helfern statt. Dort zeigte die Gruppe, wie aus der Idee ein fertiger Raum wurde. Die Arbeitsgemeinschaft „Kobana“ amGymnasium sorgte für das leibliche Wohl.
Der Vereinsvorsitzende erkennt in der Arbeit auch einen großen Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler. „Ich finde gut, dass die Jugendlichen sehen, wie aus einer Idee Wirklichkeit wird und dass sowas viel Engagement erfordert. Das fördert das Selbstbewusstsein. Sie sehen, dass sie selbst etwas geschaffen haben“, sagt Körber. Fertig ist das Projekt aber noch lange nicht. Als nächstes soll die Bibliothek in Angriff genommen werden. „Dafür benötigen wir jedoch erstmal Geld“, sagt Maja Rothe.
In der Projektwoche am ASG möchten die Schülerinnen und Schüler darüber beraten, wie sie weitere Mittel eintreiben können. „Ebenso möchten wir die neuen Achtklässler intensiver informieren.“ Denn für die Zehntklässler geht es immer weiter in Richtung Abitur, wo die Zeit vermutlich begrenzter wird.
Quelle: TA Lokalteil Sömmerda, 30.04.2025, Text und Bilder von Carlotta Masini